Mittlerweile kann ich sagen, dass alle Beschwerden, sowohl psychische, als auch körperliche Erkrankungen in irgendeiner Form auf einen ungelösten Konflikt, eine vergangene oder anhaltende Belastung, eine Erschütterung oder ein Trauma zurückführen sind. Dabei muss es sich nicht immer um schwere, ersichtliche oder ins Bewusstsein gelangte Traumata handeln. Kleinste Erschütterungen der Psyche können zu sogenannten "Freeze-Zuständen" führen, die als Trauma bezeichnet werden.
Ich möchte hierzu einige Beispiele aus meiner Praxis nennen. Trauma können entstehen:
Verlust eines Zwillings im Mutterleib
Geburt durch viele unvorhersehbare Ereignisse
Todesangst, wenn das Baby schreit und niemand verfügbar ist
Bindungsstörungen
Streit der Eltern
Verhaltensweisen der Eltern
Negative Aussagen dem Kind gegenüber, wie z. B. "Du hast das nicht verdient", "Du bist böse, faul", etc. oder "geh weg", "ich will Dich nicht um mich haben" im Grunde durch negative Bewertungen, Ablehnung oder gar Abwertung des Kindes
Unfälle, auch leichte im Kindesalter, durch negative Begegnungen mit Wasser
Situationen, in denen die Mutter nicht zu dem Kind steht
Ortswechsel im Kindesalter
Probleme in der Schule
Verlust eines Familienmitgliedes oder Freundes
Situationen, die in irgendeiner Form mit Schmerzen zu tun hatten
Situationen, in denen Hilflosigkeit durch Abwesenheit einer Bezugsperson gespürt wurde
Situationen, in denen das Kind sich "zusammenreißen" oder "benehmen" mußte
Situationen, die in irgendeiner Form etwas mit Sexualität zu tun hatten, im Kindesalter
u.v.m.
Eine besondere Position nehmen Entwicklungstraumata ein. Diese werden häufig nicht als solche erkannt, da wir uns nicht erinnern können, was sich zwischen der Entwicklung im Mutterleib und dem dritten Lebensjahr ereignet hat. In dieser Zeit entstehen die meisten Traumata, durch unzureichende Bindung. Schon in der nonverbalten Kommunikation können unsichere Bindungen entstehen, die schwere Auswirkungen auf das Leben des Individuums haben, da sich Betroffene niemals sicher fühlen. Daraus resultieren verschiedene Störungen, deren Folgen die Betroffenen spüren, aber überhaupt nicht einordnen können, da sie nicht in der Erinnerung sind.
Anhand der Beispiele wird deutlich, wie viele Möglichkeiten der Traumatisierung es gibt und - dass alle Menschen in irgendeiner Form traumatisiert sind.
Sehr laienhaft erklärt entstehen im Gehirn bei den Traumatisierungen sogenannte "Kapseln" in denen das Trauma in seinem "Schockzustand" weiterhin unterschwellig Schäden in der Gesundheit anrichtet. In dem Trauma ähnlichen wiederkehrenden Situationen kann ein "Trigger" (Auslöser), das Trauma und die damit verbundenen Gefühle wieder auslösen. Das muss der betreffenden Person nicht bewusst sein, ist es in den wenigsten Fällen.
Was einst eine gute Schutzfunktion war, führt langfristig zu Blockaden, Ängsten oder psychosomatischen Beschwerden. Daher sehe ich Belastungssituationen und Traumata als Auslöser für alle psychischen und somatischen Krankheiten. Der Körper hat nur die Möglichkeit, Symptome zu produzieren um anzuzeigen, dass etwas Wichtiges nicht stimmt und beachtet werden muss. Eine Erkrankung, egal welche, ist immer der Hilferuf des menschlichen Systems.
Achtung! Traumatherapie ist sehr umfangreich und nur Therapeuten mit einer speziellen Traumatherapie-Ausbildung sollten eine Traumatherapie durchführen. In der Ausbildung von Heilpraktikern, sowie auch im Studium von approbierten Psychotherapeuten wird die Traumabehandlung nur kurz angerissen. Die Arbeit mit traumatisierten Menschen ist sehr komplex und erfordert umfangreiches Wissen und viel Erfahrung. Bitte lassen Sie Ihre Beschwerden ausschließlich von speziell ausgebildeten Traumatherapeuten behandeln und gehen Sie nicht zu Jemandem, der das Trauma "mal eben" mitbehandelt.